Das Schicksal von Ray Charles war von tiefen Tragödien geprägt, die bereits in seinen frühesten Jahren begannen und seinen späteren künstlerischen Ausdruck maßgeblich beeinflussten.
Im Alter von nur fünf Jahren musste Ray mit ansehen, wie sein jüngerer Bruder George in einem großen Waschzuber im Garten ertrank. Ray versuchte noch, ihn herauszuziehen, doch der Junge war zu schwer für ihn. Dieses traumatische Ereignis verfolgte ihn zeit seines Lebens und wurde oft als eine der Ursachen für seine spätere emotionale Tiefe in der Musik sowie für seine Suchtprobleme angeführt. Kurz nach dem Tod seines Bruders begann sich sein Sehvermögen schleichend zu verschlechtern.
Mit etwa fünf Jahren traten die ersten Symptome auf; im Alter von sieben Jahren war er vollständig erblindet, heute davon ausgegangen, dass ein Glaukom (Grüner Star) die Ursache war, das in der extremen Armut seiner Familie im ländlichen Florida nicht behandelt werden konnte.
Das US-amerikanische Musiklegende Ray Charles (1930–2004)
Hier sind die Details zu seinem Wirken:
- Genre-Einfluss: Ray Charles gilt als Pionier des Soul, da er in den 1950er Jahren die Emotionalität des Gospels mit Rhythm and Blues und Blues verschmolz. Mit seinem bahnbrechenden Album Modern Sounds in Country and Western Music (1962) revolutionierte er zudem das Country-Genre und trug maßgeblich zur Überwindung von Rassenschranken in der Popmusik bei.
Kindheit: Erziehung zur Unabhängigkeit
Trotz dieser Schläge und der grassierenden Armut verfolgte seine Mutter Aretha einen „strengen Erziehungsansatz“, um ihn auf ein selbstständiges Leben vorzubereiten:
- Kein Mitleid: Sie weigerte sich, ihn zu bemitleiden, und forderte ihn auf, weiterhin im Haushalt zu helfen. Ihr berühmter Satz lautete: „Du bist blind, nicht dumm; du hast dein Augenlicht verloren, nicht deinen Verstand.“
- Spezialisierte Ausbildung: 1937 schickte sie ihn an die Florida School for the Deaf and the Blind in St. Augustine. Dort erhielt er das Rüstzeug für seine Karriere: Er lernte die Braille-Schrift für Texte und Musiknoten sowie das Spielen verschiedener Instrumente (Klavier, Saxophon, Klarinette).
Ray Charles in Film
Kinofilme:
- Blues Brothers (1980): Als Musikladenbesitzer mit dem Song „Shake a Tail Feather“.
- Agent 00 – Mit der Lizenz zum Totlachen (1996): Ein Cameo als Busfahrer.
Ray Charles war nicht nur ein wegweisender Ray Charles sondern hinterließ auch deutliche Spuren in der Film- und Fernsehwelt.
1. Filmbiografie „Ray“ (2004)
Die bekannteste filmische Aufarbeitung seines Lebens ist der Spielfilm Ray.
- Hauptrolle: Jamie Foxx verkörperte Ray Charles so authentisch, dass er dafür 2005 den Oscar als bester Hauptdarsteller erhielt.
- Inhalt: Der Film beleuchtet 30 Jahre seines Lebens – von seiner Kindheit und Erblindung bis hin zu seinem Kampf gegen die Drogensucht und seinem internationalen Durchbruch.
- Dokumentationen: Auch 2025 bleibt sein Werk präsent; so wurde im September 2025 die Dokumentation Ray Charles: The Genius of Soul ausgestrahlt.
Musikalische Meilensteine und Hits
- Soul-Pionier: In den 1950ern schuf er mit Hits wie „I’ve Got a Woman“ (1954) und „What’d I Say“ (1959) den Prototyp der Soulmusik.
- Country-Revolution: 1962 veröffentlichte er das bahnbrechende Album Modern Sounds in Country and Western Music . Die Single „I Can’t Stop Loving You“ verkaufte sich über zwei Millionen Mal.
- Weitere Welthits: Zu seinen bekanntesten Aufnahmen gehören „Georgia on My Mind“ (seit 1979 offizielles Staatslied von Georgia) und „Hit the Road Jack“.
Auszeichnungen und Rekorde
- Grammys: Er gewann insgesamt 17 Grammy Awards (fünf davon posthum). Sein letztes Album Genius Loves Company (2004) wurde 2005 mit acht Grammys ausgezeichnet, unter anderem als „Album des Jahres“.
- Halls of Fame: Er ist Mitglied in zahlreichen Ruhmeshallen, darunter die Rock and Roll (Gründungsmitglied 1986), Country Music, Blues und Jazz Hall of Fame.
- Ehrungen: 1993 erhielt er die National Medal of Arts und 1998 den schwedischen Polar Music Prize.
Ray Charles – Georgia On My Mind (Live)
