Autoimmunerkrankung, Autoimmunkrankheit und Autoimmunität bezeichnen in der Tat Krankheitsbilder, bei denen das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe angreift, anstatt es zu schützen.
Die Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD) ist eine seltene, schubförmig verlaufende Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise gesunde Teile des zentralen Nervensystems angreift, vor allem die Sehnerven und das Rückenmark.
Was passiert im Körper?
Bei NMOSD richtet sich das Immunsystem gegen ein spezifisches Wasserkanalprotein namens Aquaporin-4 (AQP4), das sich hauptsächlich auf Astrozyten (stützende Zellen) im zentralen Nervensystem befindet. Dieser Angriff führt zu Entzündungen und Schäden an den Nervenfasern und ihrer Schutzhülle (Myelin). Die Entzündung kann die Signalübertragung zwischen Gehirn und Körper stören, was zu den vielfältigen Symptomen führt.
Typische Symptome
Die Symptome treten meist in Form von Schüben auf und variieren je nachdem, welcher Bereich des Nervensystems betroffen ist. Häufige Symptome sind:
- Optikusneuritis (Sehnerventzündung): Schmerzen in einem oder beiden Augen, verschwommenes Sehen, Verlust des Sehvermögens bis hin zur Blindheit.
- Transverse Myelitis (Rückenmarksentzündung): Schwäche oder Lähmung in Armen oder Beinen, Taubheitsgefühle, schmerzhafte Krämpfe, Probleme bei der Blasen- und Darmkontrolle.
- Hirnstamm-Symptome: Anhaltende Übelkeit, Erbrechen oder chronischer Schluckauf, die durch Entzündungen im Hirnstamm verursacht werden.
Verlauf und Prognose
Die meisten Patienten (etwa 90 %) erleben einen schubförmigen Verlauf, bei dem sich Phasen mit Symptomen und symptomfreie Intervalle abwechseln. Jeder Schub kann neue, bleibende Schäden verursachen, weshalb eine frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung entscheidend sind, um weitere Schübe zu verhindern und die Prognose zu verbessern.
Unterschied zur Multiplen Sklerose (MS)
Früher wurde NMOSD oft für eine Variante der MS gehalten, heute weiß man, dass es sich um unterschiedliche Krankheiten handelt.
- Ziel des Angriffs: Bei NMOSD sind es meist die AQP4-Proteine, bei MS die Myelinscheiden an verschiedenen Stellen im Gehirn und Rückenmark.
Verlauf:NMOSD-Schübe sind oft schwerer und betreffen typischerweise Sehnerven und Rückenmark, während MS vielfältigere Bereiche betrifft.- Diagnose: Ein spezifischer Bluttest auf AQP4-Antikörper hilft bei der Unterscheidung.
Behandlung
NMOSD ist derzeit nicht heilbar, aber gut behandelbar. Die akuten Schübe werden meist mit hochdosiertem Kortison behandelt. Zur langfristigen Vorbeugung weiterer Schübe stehen verschiedene immunsuppressive Medikamente zur Verfügung.
Für detaillierte Informationen und Unterstützung können Sie sich an spezialisierte Neurologen oder Organisationen wie die Deutsche Hirnstiftung wenden.